2. Vortrag: Wie können wir die Einkehrtage gut verbringen?
Exerzitien im Geist des hl. Franz v. Sales.
In manchen Ordenshäusern gibt es während der Exerzitien fast keine Übungen, in anderen dagegen sehr viele. Für uns sind Einkehrtage nach Franz v. Sales eine Zeit, in der wir uns zur Verfügung Gottes halten, damit er sein Werk in uns vollbringe. Exerzitien sind bei uns also, wenn man sie richtig versteht, nicht so anstrengend wie man gewöhnlich meint.
Darum: Pünktlichkeit trotz Widerwillen und Schwierigkeiten.
1. Zunächst exakt die kurzen vorgeschriebenen Übungen machen, die Lesungen, keine Studien in geistlichen Büchern! denn der Wille Gottes und der Gehorsam wollen es so. Oft empfinden wir dabei Widerwillen, oder gar nichts. Gewöhnlich fühlen wir die heiligen Seelen während dieser Tage weniger Tröstungen als sonst. Für sie bringen Einkehrtage nur Pein. Für den hl. Ignatius waren sie ein wahres Fegefeuer. Erlebt ihr dasselbe, habt ihr deshalb schlechte Exerzitien gehabt? Durchaus nicht!
Selig die Seelen, die das verstehen. „Ich habe sehnsüchtig gewartet, auf den Herrn.“ (Ps. 39,2). Und nach den Exerzitien hat sich der Herr über meine Seele gebeugt.
2. Das Vergangene sühnen. – Die Erbärmlichkeiten der Vergangenheit gutmachen durch eine gute und ehrliche Beichte.
3. Das kommende Jahr vorbereiten. – Wir sollen die Einkehrtage so verbringen, dass wir die vorgeschriebenen Übungen so gut verrichten, wie wir es dann nach den Exerzitien immer tun sollen; denn diese Einkehrtage sind nichts anderes als die Form, in der wir das ganze übrige Jahr verbringen sollen; sollen uns Rechenschaft ablegen über das, was wir noch zu „verkaufen und veräußern“ haben, und so unser Jahr mit Gott gründlich vorbereiten.
4. Niederschreiben, was uns innerlich getroffen hat. – Sich notieren, was uns in den Vorträgen, in unserer Lektüre oder in den göttlichen Eingebungen innerlich angesprochen hat, uns Gottes Erbarmen überlassen, vor ihm wie der Ton vor dem Töpfer sein. Das ist die richtige Art, Exerzitien zu halten. Und das sollte nicht verdienstvoll sein? Ganz bestimmt, sogar sehr verdienstlich. Gott ist es ja, der da die Arbeit leistet.